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Die Produktfotografie stellt schon ein paar besondere Anforderungen an die Fotografen. Das Produkt soll schön präsentiert, aber auch die Farben und Weißabgleich müssen korrekt sein. Um dies sicher zu stellen, kommen bei mir einige Hilfsmittel zum Einsatz, auf denen viele Fotografen verzichten oder sogar als übertrieben ansehen.
Bildschirmkalibrierung
Dies sollte schon jeder Fotograf machen. Nur so ist sichergestellt, dass man seine Fotos nicht mit falschen Farben verarbeitet. Dies kann schnell zum Gelb- oder Rotstich führen. Je nachdem wie alt der Monitor ist. Natürlich ist dabei auch wichtig in einem neutralen Raum mit weißen oder grauen Wänden zu arbeiten.
Ich verwende hierfür den Sypder 5 von Datacolor. Alle 2 Wochen wird der Monitor überprüft und evtl. korrigiert. Das Gerät korrigiert nicht nur die Farben, auch die Helligkeit des Monitors wird angepasst.
Belichtungsmesser
In der digitalen Fotografie braucht man eigentlich kein Belichtungsmesser. Man sieht auf dem Display, ob alles passt. Ja, das dachte ich auch mal. Mittlerweile denke ich ganz anders drüber. Ein Belichtungsmesser ist heute genauso wichtig wie zu analogen Zeiten.
Das Problem ist die Bildverarbeitung in der Kamera und unsere Augen. Zum Einsatz kommt bei mir das Gossen Digipro F.
Bildverarbeitung in der Kamera
Dass was wir auf dem Display sehen, ist die JPEG-Datei, die in der Kamera verarbeitet wurde. Wir sehen nie die RAW-Datei. Je nachdem wie stark der Kontrast zwischen Vorder- und Hintergrund ist, kann die Verarbeitung die Belichtung sehr stark beeinflussen. Wenn dann noch irgendwelche Picture Control Dinger aktiv sind, wird die Sache noch schlimmer.
Ich hatte letztes Jahr einen Test gemacht. Kamera auf Stativ, zwei Dauerlichter auf Stativ zur Decke gerichtet, Tisch vor einer Stukturwand.
Auf dem Tisch stand eine große Bronzefigur.
Foto gemacht, auf dem Display überprüft. Figur war zu dunkel, Struktur von der Wand war sehr deutlich zu erkennen.
Danach habe ich die Bronzefigur gegen eine blaue Glasvase getauscht. Mehr nicht, alles blieb gleich. Kameraeinstellung, Licht nichts verändert.
Das blau der Vase hatte nur eine leichte Sättigung, die Wand war komplett weiß. Keine Struktur sichtbar.
Obwohl das erste Foto unterbelichtet war, war das zweite mit der gleichen Einstellung auf dem Display überbelichtet. Eine korrekte Belichtung war mit dem Display nicht zu ermitteln. Erst am PC konnte ich erkennen, dass beide RAW-Dateien unterbelichtet waren.
Problem mit den Augen
Auch die Augen können uns einen Streich spielen beim Bestimmen der richtigen Belichtung am Display.
Gerade im Studio, bei bewölktem Himmel oder zur späten Tageszeit wird das Umgebungslicht geringer. Da sind wir uns wohl alle einig. Was passiert? Unserer Pupillen werden größer. Wir nehmen das Umgebungslicht heller wahr. Und was passiert, wenn wir nun auf eine Lichtquelle, z.B. auf das Display des Handys oder Kamera, schauen? Es blendet uns und wir nehmen das Foto viel heller war als es ist. In meiner Anfangszeit waren dadurch meine Studioaufnahmen viel zu dunkel. Umgedreht ist es genauso. Ist es sehr hell draußen verkleinern sich unsere Pupillen. Wir nehmen das Foto auf dem Display dunkler war.
Genau aus diesen Gründen schwöre ich auf meinen Belichtungsmesser. Durch die richtige Belichtung spart es mir zusätzlich sehr viel Zeit in der Bildverarbeitung.
Kamerakalibrierung
Dafür kommt bei mir die Farbkarte Passport von x-rite zum Einsatz. Die Karte wird richtig belichtet abfotografiert und am PC wird mit der zugehörigen Software ein Soll-Ist-Vergleich gemacht. Daraufhin wird ein Farbprofil erstellt und mit Lightroom wird es über das Foto gelegt. Je nach Umgebungslicht muss diese Karte immer wieder neu fotografiert und ein entsprechendes Farbprofil angelegt werden.
Oben sieht man die Farbkarte. Auf der linken Karte wurde das Standard Adobe Farbprofil gelegt. Nachdem das Farbprofil erstellt wurde, habe ich dies auf dem rechten Foto angewendet. Gerade bei den Rottönen sieht man hier den Unterschied.
Datacolor SpyderCube
Der SypderCube ist ein sehr genialer Würfel. Anhand dieses kleinen Würfels kann ich einen Weißabgleich machen, die Tiefen und Lichter bestimmen und den Schwarz- bzw. Weißpunkt ermitteln.
Vor der Bronzefigur kann man ihn sehen. Da wir hier einen Würfel haben, habe wir 2 Grauflächen. Beide haben die gleicht Helligkeit. Aufgrund dessen, dass mein Hauptlicht von recht kommt, ist die rechte Seite heller. An dieser Fläche hole ich mir den Weißabgleich.
Unten sehen wir ein schwarzes Loch. Die sogenannte Lichtfalle. An dieser Stelle kann ich mit Lightroom meine Tiefen und den Schwarzpunkt einstellen. Da fällt kein Licht rein, es ist immer schwarz.
Oben befindet sich eine silberne Kugel. Durch die Reflexion haben wir einen weißen überbelichteten Punkt drin. Lichter und Weißpunkt lassen sich damit anpassen.
Finale
Meine Fotos wurden alle korrekt belichtet, Farb- und Tonwerte wurden in Lightroom angepasst, bisschen Kontrast hinzugefügt und mit Photoshop freigestellt. Fertig sind meine Produktfotos und können in Onlineshops und Prospekte verteilt werden.
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